Der letzte Artikel der Reihe zur Yoga-Therapie beschäftigt sich analog zum Titelthema mit der Frage, was für eine Bedeutung die Yoga-Therapie im Alltag hat.

Wenn eine Therapie nur selten und kurz einwirkt, wirkt sie entweder schwächer oder sie muss an Intensität gesteigert werden, um stärker zu wirken. Yoga als therapeutisches Mittel kann nicht sinnvoll massiv an Intensität gesteigert werden. Daher ist die Wirkung des Yoga als therapeutische Maßnahme umso besser, je länger und häufiger sie zum Tragen kommt.

Wird Yoga nur einmal in der Woche und nur auf der Matte praktiziert, bewegt er nur wenig. Trotzdem gibt es Studien, die nachweisen, dass viele Wirkungen auch für den Alltag schon entstehen, wenn Menschen nur einmal pro Woche in den Yoga-Kurs gehen: die Menschen, die regelmäßig zum wöchentlichen Yoga gehen, leben auch jenseits der Matte gesünder. Sie haben im Schnitt weniger Schmerzen, ein geringeres Übergewicht, essen gesünder und entspannen sich besser.

Andere Untersuchungen zeigen, dass eine häufigere Yoga-Praxis intensiver wirkt als die wöchentliche Übung. Das funktioniert genauso wie beim Erlernen von Sprachen oder anderen Fertigkeiten: ein häufigeres Üben erzielt auch schneller ein gründlicheres Ergebnis.

Um seine Yoga-Therapie zu intensivieren wird daher ein kluger Therapeut immer Empfehlungen und Übungen geben, die der Patient mehrfach täglich üben kann, um den Effekt zu vertiefen. Da die meisten Menschen keinen großen Zeitrahmen für ihre Therapie zur Verfügung haben, ist es unerlässlich, dass sich die Yoga-Therapie nicht nur im Alltag bemerkbar macht, sondern sie auch im Alltag praktiziert werden kann.

Yoga im Alltag

Zum Beispiel ist es sinnvoll, bestimmte Techniken des Yoga jenseits der offiziellen Yoga-Übungsphasen auf der Matte an andere Aktivitäten des Alltags anzuhängen. So kann man beispielsweise empfehlen, morgens schon im Bett einfache āsana zu üben, die das Herzkreislauf- und das Muskelskelett-System aktivieren und die Gelenke lösen. Oder man könnte den Tag mit einer Affirmation beginnen, um eine empfohlene Denk- oder Verhaltensveränderung zu festigen.

Man kann den Weg zur Arbeit nutzen, um Mantras zu tönen oder zu danken.

Man kann bei der Arbeit selbst ahimsā und satya üben, indem man nicht lästert und schimpft, aber auch sich selbst nicht überfordert. Das Sprechen der Wahrheit vereinfacht den Alltag meist und vermindert Stress.

Am Ende des Arbeitstages kann shauca mit einem Reinigungsritual stehen, um den Arbeitsalltag vom Privatleben sauber zu trennen. Bei Haushaltsarbeiten können prānāyāma und Mantra wieder sinnvoll eingesetzt werden. Jedes Vorübergehen an einer spiegelnden Fläche kann zur Selbstkontrolle und Ermutigung genutzt werden, die die Selbstwahrnehmung positiv beeinflusst. Den ganzen Tag über kann man Achtsamkeit und das Zeugenbewusstsein üben. Abends vor dem Schlaf wird eine Meditation, eventuell wieder mit einer Affirmation, praktiziert.

FACHARTIKEL

ZUM DOWNLOADEN

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an und erhalte neben allen Neuigkeiten auch Zugriff auf unseren Downloadbereich mit über 60 Fachartikeln

Jetzt Anmelden