Immer mehr ältere Menschen üben Yoga, um gesund und fit zu bleiben. Immer mehr »Silveryoga«-Kurse werden angeboten. Auch in Seniorenresidenzen findet man vermehrt Yoga-Angebote.

Um mit älteren und alten Menschen Yoga sicher üben zu können, ist es wichtig, die Veränderungen zu kennen, die im Älterwerden vonstattengehen, um die daraus entstehenden Gefahren zu umgehen und die Chance zu nutzen, mit Yoga gezielt ein gesundes Altern zu fördern.

Altern aus moderner Sicht

Der Alterungsprozess beginnt nicht erst in einem hohen Alter. Degenerative Prozesse begleiten das gesamte Leben. Allerdings haben wir anfangs so viel Puffer, dass der langsame Abbauprozess lange unbemerkt bleibt. Erst wenn diese Degeneration ein Maß angenommen hat, das nicht mehr kompensiert werden kann, bemerken wir eine zunehmende Zerbrechlichkeit. Dies sorgt für eine erhöhte Anfälligkeit für Störungen in höherem Alter. Dieses betrifft fast alle Systeme:

Das Herzkreislaufsystem

Die Schlagkraft und das Schlagvolumen des Herzens werden eingeschränkt. Herzkranzgefäße werden starrer und enger, was zu einer verminderten Herzdurchblutung führt. Die Herzklappen schließen und öffnen sich weniger exakt, so dass es mehr Kraft kostet, den Kreislauf aufrecht zu erhalten.

Die Gefäßwände werden starrer, es kommt leichter zu einer Hypertonie. Blutgefäße werden brüchiger, was zu Blutungen und Hämatomen führen kann. Trainings- und Anpassungsreaktionen werden langsamer und weniger vollständig.

Das Atemsystem

Die Elastizität der Lungen nimmt ab. Die Lungenbläschen werden gröber. Die Atemtiefe verringert sich und der Gasaustausch wird weniger effektiv. Die Atmung kann sich höheren Belastungen nicht mehr gut anpassen.

Haut und Schleimhäute

Die Haut wird dünner und heilt schlechter. Schleimhäute werden trockener, rissiger und leichter entzündet. Dies betrifft alle Schleimhäute, vor allem die Harnwege, die Scheide sowie die Augenbindehäute.

Verdauungssystem

Auch die Schleimhäute im Magendarmtrakt werden empfindlicher, der Mensch verträgt weniger Essen, kann Hunger und Durst schlechter kompensieren. Einige Vitalstoffe, so wie Vitamin B12, Eisen oder Kalzium, können nicht mehr so gut aufgenommen werden. Es entsteht leichter eine Fehlernährung, die sich in Übergewicht oder auch Mangelernährung ausdrücken kann. Leber und Nieren werden in ihrer Entgiftungsfähigkeit geschwächt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich und neigt eher dazu, den Blutzuckerspiegel unvollständig zu kontrollieren, so dass Altersdiabetes entsteht.

Der Beckenboden senkt sich häufig. Alle Verschlüsse im Körper arbeiten weniger exakt, sodass es leicht zu Inkontinenz kommt oder zu Schluckbeschwerden.

Muskuloskelettales System

Muskeln bauen sich ab. Sie werden schwächer und steifer. Die Knochen werden poröser und weniger elastisch, so dass sie nicht nur bei geringen Traumata, sondern auch ohne Trauma brechen können. Gelenke werden arthrotisch, schmerzen und schwellen. Durch Schonhaltungen entsteht ein unrundes Gangbild, was wiederum die Sturzgefahr steigert und die anderen Gelenke des Bewegungsapparates überlastet. Die Wirbelsäule verknöchert zunehmend, so dass sie im Verlauf die federnden Eigenschaften verliert. Dadurch und durch die zunehmende Einengung des Spinalkanales wird die Aufrichtung erschwert und die Beine werden unruhig und instabil.

Immunsystem

Die Zellteilung verlangsamt sich. Damit arbeitet das Immunsystem verzögerter und ungenauer. Das führt zu einem erhöhten Risiko, Infektionserkrankungen zu bekommen oder/und an Krebs zu erkranken.

Nervensystem

Das Gehirn schrumpft, die Anzahl der Nervenzellen nimmt ebenso ab wie die der Nervenverbindungen. Damit verschlechtern sich die Hirnfunktionen auf allen Gebieten.

Die Sinne lassen nach, insbesondere der Tastsinn, so dass der Gang unsicherer wird und die Sturzgefahr steigt. Die Augen werden schwächer, so dass auch die Sichtkontrolle nachlässt. Ältere Menschen übersehen leichter Schwellen oder Teppichkanten und stürzen. Ein Tinnitus und Schwerhörigkeit erschweren die Kommunikation mit anderen Menschen, was oft zum sozialen Rückzug führt. Auch Geruchs- und Geschmacksempfinden vermindern sich, so dass vielfach das Essen nicht mehr schmeckt.

Oft entwickelt sich ein Tremor, so dass zielgerichtete Bewegungen schwieriger werden. Die Wahrscheinlichkeit, an neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz zu erkranken, nimmt zu.

Der Schlaf wird oberflächlicher, öfter gestört, was durch andere körperliche Schwächen wie Blasenschwäche oder Schmerzen noch verstärkt wird. Es kommt leichter zu einer Erschöpfung. Erholung von jeder Anstrengung wird langsamer.

Emotionalität

Die Beobachtung der zunehmenden Degeneration und des fortschreitenden Unvermögens, der Verlust von Lebenspartnern, Freunden und sozialen Aufgaben führen oft zur Altersdepression. Viele ältere Menschen leiden zudem unter dem in der Kindheit und Jugend Erlebten. Ängstlichkeit und Schmerzempfindlichkeit nehmen im Alter zu.

FACHARTIKEL

ZUM DOWNLOADEN

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an und erhalte neben allen Neuigkeiten auch Zugriff auf unseren Downloadbereich mit über 60 Fachartikeln

Jetzt Anmelden