In den vorigen beiden Artikeln dieser Serie haben wir festgestellt, dass Yoga durchaus therapeutisch eingesetzt werden kann, und auch, dass alle Techniken des Yoga in die Therapie eingebracht werden können. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie eine Weiterbildung in Yoga-Therapie aus Sicht der Autorin aussehen sollte.

Um Yoga therapeutisch einsetzen zu können, muss derjenige, der das tut, einige Voraussetzungen erfüllen. Ein Schnellschuss kann bei einem Einsatz des Yoga im Rahmen einer Therapie sehr schnell fehlschlagen, was gefährlich für den Patienten und unangenehm für den »Therapeuten« werden kann. Damit wird deutlich, dass eine schnelle und billige, aber oberflächliche Weiterbildung in einem therapeutischen Bereich keine Kleinigkeit ist, sondern eine Gefahr für den Menschen, der sich einem oberflächlich ausgebildeten »Therapeuten« anvertraut.

Ein unwissender Mensch, der sich »Yoga-Therapeut« nennt und im Namen des Yoga einen Patienten schädigt, ist zudem eine Gefahr für einen Beruf, der gerade erst dabei ist, sich zu differenzieren. Da der therapeutische Yoga noch nicht zu den im deutschen Gesundheitssystem anerkannten Methoden zählt und der »Yoga-Therapeut« noch kein anerkannter Heilberuf ist, sind auch die Kriterien für die Ausbildung noch nicht eindeutig festgelegt. Dieser Artikel stellt daher nur eine Meinung dar.

Voraussetzungen für eine Weiterbildung »Yoga-Therapie«

Die erste Voraussetzung ist natürlich, dass die Grundlagen beherrscht werden. Ein Mensch, der den Yoga nicht hinreichend kennt, kann erst recht keine »Yoga-Therapie« anbieten. Aus Sicht der Autorin ist es daher unerlässlich, dass Yogalehrende, die planen, sich in »Yoga-Therapie« weiterzubilden, ein tiefes und fundiertes Verständnis des Yoga haben. Das bedeutet nicht nur, dass sie āsana kennen. Das bedeutet aber auch nicht, dass sie alle fortgeschrittenen āsana ausführen können müssen. Aber es bedeutet, dass sie die Essenz des Yoga verinnerlicht haben. Ihnen sollten die philosophischen und kulturellen Hintergründe bekannt sein. Sie sollten sich mit allen angas des Patañjali-Yoga intensiv auseinandergesetzt haben. Sie sollten bemüht sein, die yamas und niyamas im eigenen Leben umzusetzen. Sie sollten āsana und pranāyāma aufbauen und anleiten können, in der Lage sein, eine fehlerhafte Ausführung zu erkennen und zu korrigieren. Sie sollten sich mit den meditativen Verfahren vertraut gemacht haben und fähig sein, Menschen in dem Prozess der Meditation zu leiten und mit Themen, die sich in der Meditation entwickeln können, umzugehen. Sie sollten sich mit den klassischen Schriften des Yoga beschäftigt haben und auch die Techniken kennen und erprobt haben, die neben den von Patañjali bereits beschriebenen Techniken dargestellt werden.

Sie sollten also eine umfassende und fundierte Ausbildung im Yoga haben. Dies ist nicht an wenigen Wochenenden zu erreichen, sondern beinhaltet einen Entwicklungsprozess, der mehrere Jahre in Anspruch nimmt.

Medizinisches Wissen

Will ein solch gründlich ausgebildeter Yogalehrer sich der therapeutischen Seite des Yoga weiter annehmen, muss er eine weitere fundiert medizinische Ausbildung durchlaufen. Auch diese kann nicht innerhalb weniger Unterrichtsstunden erfolgen. Das medizinische Wissen teilt sich in verschiedene Aspekte: das allgemeine medizinische Wissen, das medizinische Verständnis der Wirkungen von Yoga und ideal das medizinische Verständnis der Heilkonzepte der vedischen Systeme.

FACHARTIKEL

ZUM DOWNLOADEN

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an und erhalte neben allen Neuigkeiten auch Zugriff auf unseren Downloadbereich mit über 60 Fachartikeln

Jetzt Anmelden