Chronische Schmerzen, seien es Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen oder eine andere manifestation, sind biopsychosoziale Erkrankungen, die in der Vielfalt der zugehörigen Störungen den Vata-Krankheiten im Ayurveda zugeordnet werden. Bei chronischen Schmerzen können Ayurveda und der therapeutische Yoga eine sinnvolle und systemimmanent sogar eine kausale Therapie bieten. Eine ayurvedische Schmerztherapie ist dabei immer multimodal ausgerichtet und gerät mit schulmedizinischen Ansätzen nicht in Konflikt. Auch wenn die therapeutische Wirkung von Yoga- und Ayurveda-Behandlungen weiter wissenschaftlich evaluiert werden muss, zeigen die Erfahrungen der Praxis eine gute Anwendbarkeit und eine hohe Erfolgsquote. Ayurveda und Yoga fördern und fordern eine aktive Patientenrolle und sind richtig angewandt nebenwirkungsfrei.

Der Ayurveda ist ein Jahrtausende altes, umfassendes indisches Medizinsystem, das heute in einem 5-jährigen Universitätsstudium mit anschließender dreijähriger Weiterbildungsmöglichkeit zum ayurvedischen Facharzt in Indien gelehrt wird. Dies ist analog zum MBBS. Anders als die strukturell orientierte Schulmedizin ist der Ayurveda ein energetisch ausgerichtetes Medizinsystem. Dies bedeutet, dass das Hauptziel des ayurvedischen Arztes nicht das Feststellen von strukturellen oder funktionellen Veränderungen ist, sondern das Betrachten dessen, was die Funktion und dann sekundär die Struktur beeinflusst.

Diese die Funktion bestimmenden Energien werden Doshas genannt. Sie heißen Vata, Pitta und Kapha. Jeder von ihnen hat spezielle Wirkbereiche. Dabei ist Vata vor allem für Bewegung, Information und Kontrolle zuständig. Pitta bewirkt Umwandlung, Wärme und Farbentstehung. Kapha verursacht Masse, Stabilität und Kühlung. Doshas beeinflussen die Funktionen auf physischer, emotionaler und mentaler Ebene. Sie wirken durch ihre Eigenschaften, die wie folgt beschrieben werden können:

  • Vata: trocken, kalt, leicht, unfettig, rau, subtil und beweglich
  • Pitta: fettig, heiß, durchdringend, flüssig, sauer, beweglich und scharf
  • Kapha: schwer, kalt, weich, fettig, süß, unbeweglich und schleimig

Alles, was in seinen Eigenschaften einem der Doshas gleicht, vermehrt diesen Dosha. Was in seinen Eigenschaften einem der Doshas widerspricht, vermindert diesen Dosha, und alles, was in seinen Eigenschaften für den Dosha neutral ist, lässt den Dosha unbeeinflusst. Damit zeigt sich, dass der Ayurveda ein energetisch-allopathisches System ist.

Im Gesundheitszustand sind diese drei Doshas im individuellen Gleichgewicht und kontrollieren sich gegenseitig. Geraten die Doshas aber in ein Ungleichgewicht, so wird die Verdauung gestört, die Nahrung nicht ausreichend aufgespalten und assimiliert, die Gewebe werden nicht mehr richtig ernährt und verlieren an Widerstandskraft. Dadurch wird die Funktion auf körperlicher, mentaler und / oder geistiger Ebene gestört. Es entsteht Krankheit.

Die Doshas können durch alle Dinge im täglichen Leben erregt und in ihrem Gleichgewicht gestört werden. Dabei spielen die Ernährung, das Verhalten in Wort und Tat, die Gedankenmuster, klimatische Veränderung, Sinneseindrücke, das Lebensalter genauso eine Rolle wie die durchgeführte Therapie, Unfälle, mechanische Überlastung und letztendlich die genetisch-konstitutionelle Prädisposition.

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