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Rasayanas verbessern die Qualität der Rasa, der Körperflüssigkeiten - Gewebe und Stoffwechsel werden gestärkt und sorgen für eine robuste körperliche und geistige Verfassung.
Aus ayurvedischer Sicht verläuft das Leben in 3 verschiedenen Phasen. Diese werden jeweils von einem der 3 Doshas Vata, Pitta und Kapha beherrscht (Funktionsprinzipien / Bioenergien), die der Ayurveda beschreibt.
Hierunter versteht man im Ayurveda die Zeit bis zum 16. Lebensjahr. In der Kindheit und Jugend spielt der Aufbau der Körpergewebe eine zentrale Rolle. Das betrifft Körperwachstum und Gewebeausdifferenzierung genauso wie die geistig-soziale Entwicklung.
Kindheit und Jugend unterliegen der ayurvedischen Anschauung entsprechend besonders dem Einfluss des anabolen Kapha-Prinzips. Daher sind Kinder auch verstärkt anfällig für Kapha-Erkrankungen wie Erkältungen, Asthma etc.
Ayurveda beschreibt hier die Zeitspanne, die vom 16. bis zum 60. / 70. Lebensjahr geht. Diese Zeit ist i. d. R. geprägt von der Blüte der körperlichen und geistigen Kraft. Sie steht vornehmlich unter dem Einfluss des metabolisch-thermischen Pitta-Prinzips. Daher sind Menschen in dieser Phase auf psychomentaler Ebene häufig etwas schärfer, klarer, flexibler, aber auch schneller in Ärger und Wut, als in anderen Lebensphasen. Typische Pitta-Erkrankungen wie Hypertonie, Gastritis oder Sehfehler treten in dieser Phase eher auf.
Körperlich ist diese Phase vom Abbau der Substanz und Elastizität geprägt.
Sozial gesehen ist dies die Zeit der größten Freiheit. Sie wird im südasiatischen Raum traditionell für die spirituelle Entwicklung bzw. Verwirklichung eingesetzt. Dieser Lebensabschnitt wird geprägt vom katabol-kinetischen Dosha Vata. Vata führt u. a. zu Gewebsverlust und Trockenheit. Typische Vata-Erkrankungen wie Arthrose, Demenz, Schlaganfall, Schwäche etc. treten häufiger auf.
Aus ayurvedischer Sicht ist das Alter die „heiligste“ Lebensphase, die allerdings auch zweischneidig ist: Auf der einen Seite sind Menschen in keiner Lebensphase so frei und können sich voll um ihre eigenen Bedürfnisse kümmern, auf der anderen Seite ist die Gefahr, durch Krankheiten nicht entsprechend der eigenen Wünsche und Vorstellungen leben zu können, gerade in dieser Phase besonders groß.
Um die Phase des Alters gut zu erreichen und um in ihr mit einem Höchstmaß an Lebensqualität zu sein, hat der Ayurveda eine Vielzahl von Methoden definiert und in der Praxis etabliert, die unter dem Namen Rasayana bekannt sind.
Der erste Schritt im Ayurveda ist stets die Primärprävention. Das bedeutet in diesem Kontext, dass Faktoren für altersbedingte Veränderungen frühzeitig registriert und ausgeglichen werden sollten, um die Geschwindigkeit von Alterungsprozessen insgesamt zu verlangsamen.
Auch heute misst die naturwissenschaftliche Forschung der Primärprävention von Alterserkrankungen wieder einen hohen Stellenwert bei. Man weiß u. a., dass die Gefahr osteoporotischer Frakturen im Alter umso höher ist, je geringer die Maximaldichte der Knochen im Alter von 20 Jahren war. Ebenso ist bekannt, dass die Wahrscheinlichkeit von geistigen Verfallsprozessen im Alter umso geringer ist, je geistig aktiver der Mensch an jedem Tag seines Lebens war. Auch ist es Konsens, dass eine Harninkontinenz nach den Wechseljahren am ehesten bei Frauen mit untrainiertem Beckenboden auftritt, insbesondere wenn nach Geburten der Beckenboden nicht wieder hinreichend aufgebaut wurde.
Der Ayurveda beginnt deshalb mit der Primärprophylaxe von Alterserkrankungen konsequenterweise schon während der Familienplanung, idealiter sogar schon vor der Zeugung. Dann ziehen sich die Prophylaxe-Effekte durch alle Lebensphasen. So kann der Mensch körperlich, sinnlich, geistig und psychisch bis ins hohe Alter stabil bleiben, denn Stabilität baut Alterserkrankungen vor.