Hormonyoga ist eine moderne Form des klassischen Yoga, die 1992 von Dinah Rodrigues unter der Bezeichnung „Hormon-Yogatherapie“ entwickelt wurde. Sie besteht aus einer Auswahl aus dynamischen Hathayogaübungen, Übungen aus dem Kundaliniyoga und aus tibetischen Energieyogaformen. Meist wird eine Kombination von Haltungen (asanas), fortgeschrittenen Atem- und Visualisationstechniken mit Verschlusstechniken (bandhas) eingesetzt, um gezielt die Bildung und Ausschüttung von Hormonen zu stimulieren.

Beispiel einer Hormonyogapraxis

Nach aufwärmenden Übungen mit aktiven, schnellen Vor- und Rückbeugen, Streckungen oder Drehungen in Kombination mit gestoßener Ausatmung (bhastrika pranayama), die bei Anfängern je 7-fach wiederholt werden, bei Fortgeschrittenen 3 × 15-fach, kommt eine Serie von Haltungen wie adha matsyendrasana (Sitzposition mit einem Bein stark angebeugt, das von beiden Armen fest an den Rumpf gehalten wird – das andere vorgestreckt) oder janu shirshasana (im Langsitz wird ein Bein angebeugt mit der Ferse unter dem Gesäß und im Ausatmen eine Vorbeuge zum ausgestreckten Bein vollzogen), bei denen nach der zügig wiederholten aktiven Dehnung in Kombination mit dem bhastrika pranayama jeweils gleichzeitig der Beckenboden angespannt wird (mulabandha), die Zunge zum Rachendach gerollt, der Blick zur Nasenspitze geleitet und an jeweils einen Eierstock gedacht wird (Energielenkung).

Später werden nach anderen, in schneller Folge angesagten und körperlich aktivierenden Übungen in Bauch- und Rückenlage, die jeweils von schnellen Zyklen bhastrika pranayama begleitet sind, Energielenkungen über Atmung und Lichtvisualisation in das Gesicht und die Haare, den oberen Bauch und die Nebennieren, über die Arme zur Schilddrüse oder zur Hypophyse durchgeführt.

Auch andere Atemformen werden kombiniert mit Energieleitung eingesetzt: bei der Schilddrüse beispielsweise eine langsame Ausatmung, die gegen den halb geschlossenen Kehldeckel gedrückt wird (ujjayi pranayama), bei den Nebennieren durch eine Verschlusstechnik, die nach Vorspannen der Bauchhöhle durch Anspannung von Zwerchfell und Beckenboden den Bauchraum durch Anspannung der Bauchmuskeln weiter komprimiert (uddiyana bandha). Auch einseitige Atemtechniken werden in seitengedehnten Yogahaltungen eingesetzt.

Später werden Umkehrhaltungen in ähnlicher Weise mit bhastrika pranayama und Energieleitung über Denken und Visualisation kombiniert. Dann folgt eine Serie an Visualisationen von Energieleitung entlang der Energiezentren (cakras) in Rückenlage bei langsamer Atmung. Am Ende erfolgt ein yoganidra, eine yogische Entspannungsübung mit starker Energielenkung über Lichtvisualisation entlang der cakras. Ein Beispielvideo hierzu findet sich im Internet.

Was kann Hormonyoga?

Die therapeutische Vorstellung dahinter ist, dass durch die gezielte Kombination der körperlichen und mentalen Übungen prana (die Lebenskraft) verstärkt und gezielt in die Hypophyse, die Schilddrüse, die Nebennieren sowie die Ovarien geleitet wird. Hierdurch wird deren Funktion angeregt und neu reguliert.

Die Wirkung ist nach Dinah Rodrigues – wie bei allen Formen des Yoga – nicht nur auf eine Ebene des Seins beschränkt. Hormonyoga wirkt außer auf die Funktionsweise der Hormondrüsen körperlich auf die Muskulatur, die Körperhaltung, die Knochen und Gelenke, psychisch auf das emotionale Gleichgewicht gegenüber Stress, Depression und Schlaflosigkeit sowie auf energetischer Ebene revitalisierend. Wichtig für die Wirkung ist dabei ein tägliches Üben: 3–7 Übungsfolgen pro Woche gelten als wirksam. Rodrigues empfiehlt, die Yogapraxis mit einer gesunden Ernährung zu kombinieren, die reich ist an Gemüse, Alfalfa- und Bohnensprösslingen, Milchprodukten, Tofu, Gelée-royale, Phytohormonen etc.

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