Die Diskussion um das Fasten ist eine inbrünstig geführte. Während viele Vertreter der Schulmedizin meinen, dass die gesamte Theorie von »Schlacken« nicht nachweisbar und damit Fasten nicht sinnvoll sei, gibt es Vertreter von verschiedenen Naturheilsystemen, die meinen, dass das Fasten eine wichtigste Form der Therapie sei. Wie aber geht der Ayurveda, das traditionelle indische Medizinsystem mit dieser Frage um? Ist Fasten als Teil der Ernährung aus ayurvedischer Sicht medizinisch sinnvoll? Wenn ja, für wen und wann? Und auf welche Weise? Was ist vor, während und nach dem Fasten zu bedenken?

Indikationen zum Fasten

Aus āyurvedischer Sicht sollte ein Fasten aus vier Indikationen eingesetzt werden:

  • zur Reduktion des doṣa kapha,
  • zur Reduktion von Körpermasse und -geweben,
  • zur Förderung von agni, dem Stoffwechsel und/oder
  • zum Verbrennen von āma, Schlackenstoffen.

kapha wird durch Eigenschaften reduziert, die gegenteilig sind wie er. Beim āyurvedischen Fasten kommen Eigenschaften wie leicht, trocken, heiß, stechend, scharf und klar zur Anwendung, die kapha-doṣa sehr gut vermindern. Ebenso verhält es sich mit dem Gewebe. Alle Gewebe haben Masse. Je mehr sie in ihren Eigenschaften kapha-artig sind wie zum Beispiel Plasma, weiches Binde- und Fettgewebe, aber auch Mark, desto mehr werden sie durch Fasten reduziert.

Dementsprechend ist Fasten die Therapie der Wahl zum Verringern des Körperfetts und der Körperflüssigkeiten. agni ist – wie oben beschrieben – ein zentraler Aspekt unserer Gesundheit. Kann agni gut die Nahrung assimilieren, können die Gewebe gut aufgebaut werden und bildet sich ein stabiles Immunsystem. Sollen zur Förderung der Gesundheit Heilkräuter eingesetzt werden, dann muss agni diese verdauen, damit sie zu ihrer vollen Wirkung kommen. Fasten im āyurvedischen Sinne bedeutet, agni zu stärken und zu entlasten. Daher ist das Reinhalten des agni eine wichtige Indikation zum Fasten.

Dadurch, dass der Stoffwechsel entlastet wird, können Schlacken, āma, verbrannt werden, die das System verunreinigen. Da das āma einer der wichtigen Faktoren ist, der zu Erkrankungen führen kann, wird mit der Reduktion von āma vielen Krankheiten vorgebeugt, aber auch vorhandene, Schlackenassoziierte Krankheiten behandelt. Dies sind zum Beispiel Stoffwechselerkrankungen wie Hypercholesterinämie oder Diabetes mellitus, entzündliche Erkrankungen wie Infektionen oder Autoimmunerkrankungen, Schmerzerkrankungen aber auch psychische Erkrankungen wie bestimmte Formen der Depression oder des Burnouts.

Zusammenfassung

Der Āyurveda ist ein vollständiges und ganzheitliches Medizinsystem. Er besitzt ein eigenständiges Verständnis der Anatomie, Physiologie, des Stoffwechsels und der Pathogenese. Ist der Stoffwechsel unvollständig, entsteht āma, »Schlacken«, die das System belasten und Krankheiten hervorrufen können. Fasten wird im Āyurveda zur Therapie von einem kapha oder Gewebe-Überschuss, einer Störung des Stoffwechsels und zum Abbau von āma eingesetzt. Dafür ist es wichtig, dass dem Stoffwechsel in der Fastenkur eine geringe Menge einer leicht verdaulichen, gut gewürzten Nahrung angeboten wird.

Der Āyurveda beschreibt verschiedene Fastenformen, klärt den passenden Zeitpunkt und nennt Kontraindikationen für das Fasten. Daneben wird das Fasten in seiner Wirkung von anderen Verfahren unterstützt.

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