Die Wechseljahre bringen vielen Frauen eine Vielzahl von Beschwerden wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Stimmungslabilität. Auch Schmerzerkrankungen, arthrotische Geschehen und andere stoffwechselabhängige Störungen treten in dieser Phase oft das erste Mal auf. Die therapeutischen Möglichkeiten der Schulmedizin sind begrenzt und werden meist nur durch Hormonersatztherapien ausgeführt. Im Ayurveda werden die Wechseljahre energetisch verstanden und als ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Frau durch die Lebensphasen gesehen. Der folgende Artikel beschreibt das ayurvedische Verständnis der Lebensabschnitte, das Verständnis der Wechseljahre und die therapeutischen Ansätze.

Die Schulmedizin ist ein System, das der Struktur die größte Aufmerksamkeit gibt und am leichtesten strukturelle Störungen etwa über bildgebende Verfahren oder biochemische Tests diagnostizieren kann. Im Gegensatz dazu interessiert die ayurvedische Medizin mehr die Frage nach den Prinzipien, die alles Funktionieren im Menschen auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene regulieren.

Der Funktion folgt die Struktur, sodass diese nicht im Zentrum der ayurvedischen Aufmerksamkeit steht. Diese regulierenden Prinzipien sind die tridos.as va-ta, das zuständig ist für alle Bewegung, Taktung und Kontrollfunktionen, pitta, das für Umwandlung und Verdauung sorgt und kapha, das zu Stabilität, Kühlung und Masse führt. Diese dos.as sind in jedem Lebewesen vorhanden und liegen im Gesundheitszustand im individuellen Gleichgewicht vor.

Phasen im Leben einer Frau

Das Leben wird im Ayurveda klassisch in drei große Phasen geordnet. Diese sind die Kindheit, das jüngere Erwachsenenalter und das reife Alter. In jeder Lebensphase ist einer der drei dosas für die speziellen Aufgaben und Entwicklungen zuständig, die dieser Zeit entsprechen. Das bedeutet, dass der Mensch in dieser Phase besonders stark von dem jeweiligen dosa beeinflusst wird. Die Charakteristika dieses dos.as bestimmen typische Eigenschaften des Individuums in diesem Lebensabschnitt.

Das Mädchen

Die erste Lebensphase ist die Kindheit. In dieser Zeit sind die Gewebe, dhatus, noch unreif, die Kraft, bala, nicht voll entwickelt und der Mensch ist mit dem Aufbau und der Entwicklung auf allen Ebenen beschäftigt. Dies geschieht unter dem Einfluss des dosa kapha. Nach dem Säuglingsalter werden bei den Mädchen zwei Phasen unterschieden: kanya- bezeichnet das Mädchen vor der Menarche.

Dies ist die Zeit bis etwa zum zwölften Lebensjahr. In dieser Zeit nimmt kapha langsam zu. ba-la- heißt das Mädchen zwischen Menarche und Reifung, also aus ayurvedischer Sicht bis etwa sechzehn Jahren. Die weitere Zunahme von kapha führt zu einer Provokation von kapha, was gerne zur Entwicklung von kapha-verursachten Symptomen wie einer fettigen Haut, Heuschnupfen etc. führt.

Die junge Frau

Die Lebensphase der jungen Frau wird geprägt von der Umwandlung. Sie setzt ihr Wissen ein, arbeitet, bekommt vielleicht Kinder und zieht diese groß, verwirklicht die eigenen Vorstellungen und ist damit ein aktives Mitglied der Gesellschaft. Das ist möglich durch die Dominanz des dosa pitta. Auch diese Zeit wird in zwei Abschnitte unterteilt: taruni bezeichnet das Alter zwischen 16 und 40 Jahren, also die Phase von der späten Pubertät bis zur vollen Geschlechtsreife. Nun nimmt kapha langsam wieder ab und pitta fängt parallel dazu an zuzunehmen. adhirudha ist die Zeit zwischen 40 und 50 Jahren. Sie ist geprägt von der vollen sexuellen Reife. Energetisch wird in dieser Zeit pitta weiter angeheizt und provoziert. 

Die reife Frau

Die Lebenszeit ab etwa 50 Jahren wird reifes Alter genannt. Es ist erkennbar an dem Klimakterium und der Menopause. Dies ist die Zeit der Freiheit. Die Frau hat ihre Aufgaben gegenüber der Gesellschaft erfüllt und kann sich auf sich selbst und ihre Ziele und Wünsche jenseits der Nützlichkeit konzentrieren. Jetzt nimmt pitta wieder ab und vata langsam immer weiter zu.